Auf Steinwegs Spuren


Vorbemerkung: Diesen Artikel hatte die Autorin (Antje Radcke) für das Internet-Magazin "Meine-Region.de" geschrieben. Nach einem Wechsel des Magazin-Betreibers konnte kein Einvernehmen über die Neugestaltung des Autorenvertrags erzielt werden. In der Folge davon wurden alle Artikel der Autorin dort gelöscht. Der nachstehende Artikel beleuchtet das Leben Steinwegs in dessen jungen Jahren in Wolfshagen im Harz.

Der sagenhafte Aufstieg eines Köhlerjungen aus Wolfshagen im Harz

“Hallo Frau Radcke, haben Sie Lust, am Sonntag ins Steinway-Konzert zu kommen?”
Bitte was? Steinway-Konzert? Wo? Hier? Nee, oder?

Als die Frage ‒ zugerufen über Straße und Gartenzaun hinweg ‒ mein Ohr erreichte, wurschtelte ich gerade im Vorgarten meines neuen Häuschens in Wolfshagen im Harz herum. Und der, der da rief, war mein Nachbar von schräg gegenüber. Namentlich kannten wir uns bereits, mehr aber wusste ich noch nicht über die Menschen in meiner neuen Umgebung.

Neugierig geworden unterbrach ich meine Gartenarbeit, stiefelte hinüber und bat um Aufklärung. Mein Nachbar stellte sich nun auch als Vorsitzender des ortsansässigen Steinway-Vereins vor und überreichte mir das aktuelle Programmheft. Ich konnte es nicht fassen: Ich bin im Nachbarort Langelsheim aufgewachsen (Wolfshagen ist mittlerweile ein Ortsteil davon) und habe nebenan in Seesen u.a. im Leistungsfach Musik mein Abitur gemacht. Und niemand hat mir damals erzählt, dass der weltberühmte Henry E. Steinway, Gründer der New Yorker Klavier- und Flügelfabrik Steinway & Sons, am 22. Februar 1797 als Heinrich Engelhard Steinweg in Wolfshagen im Harz geboren wurde. Den Namen Steinway brachte ich in Deutschland nur mit Hamburg in Verbindung (wo ich zwischendurch 35 Jahre lang meinen Lebensmittelpunkt hatte).

Dieser denkwürdige Tag, an dem ich endlich diese (mir etwas peinliche) Bildungslücke schließen konnte, liegt nun Jahre zurück. Damals wurde ich sofort aktiv im Verein, half mit, die vielen großartigen Konzerte in der Wolfshäger Festhalle auszurichten und rief unseren Blog ins Leben. Und ich vertiefte mich in die Geschichte.


Spannend wie ein Krimi


Als vorübergehende Hobby-Historikerin stieß ich schnell an meine Grenzen: Steinways früheste Geschichte ist rätselhaft, teils widersprüchlich, enthält mehr Lücken als Bausteine ‒ aber ist spannend wie ein Krimi.

Über Steinwegs Kindheit und Jugend als einfacher Köhlerssohn aus ärmlichen Verhältnissen in Wolfshagen wissen wir fast nichts. Nur die Kirchenbücher geben Auskunft über wenige Fakten ‒ doch selbst da tauchen Rätsel auf. Auch eine wenigstens annähernde Rekonstruktion seiner späteren Zeit in Seesen gleicht einem Puzzlespiel, das viele Teile verloren hat.

Der einzige, der uns Erhellendes hätte berichten können, war Steinweg selbst. Es liegt aber in der Natur der Sache, dass sich die Öffentlichkeit für eine Biographie immer erst dann zu interessieren beginnt, wenn der Mensch bereits ein bisschen berühmt ist. Als dies der Fall war, hieß Steinweg aber bereits Steinway, lebte in New York und war Ende Fuffzig. Was ist dann noch an Erinnerungen an eine weit weit entfernte Kindheit übrig? Und vor allem, was möchte jemand in dieser Situation überhaupt erinnern oder erzählen? Beziehungsweise, was hielten seine Söhne (die die Geschäfte damals bereits maßgeblich mitführten) und die PR-Strategen für berichtenswert?

Eine kleine Episode macht vielleicht deutlich, in welcher Bredouille sich ein erfolgreicher Mensch damals fühlen konnte: Heinrich Engelhard Steinweg hat nachweislich im Mai 1825 geheiratet ‒ in den USA aber hieß es, er habe seine Frau Juliane im Februar geehelicht. Warum diese Differenz? Nun, das erste Kind der Steinwegs wurde im November 1825 geboren. Und wer rechnen kann und die damalige Einstellung zum vorehelichen - na, Sie wissen schon - berücksichtigt, kennt die Antwort.

Eines aber wissen wir genau: Aus dem einfachen, vollkommen mittellosen Dorfjungen wurde ein großartiger und weltberühmter Mann, dessen Lebenswerk auch heute noch fortlebt und von großer historischer und wirtschaftlicher Bedeutung ist.


Eine tragische Kindheit


Heinrich Engelhard Steinweg wurde am 22. Februar 1797 in Wolfshagen im Harz geboren und soll amerikanischen Quellen zufolge das jüngste Kind von zwölf Geschwistern gewesen sein ‒ in den Kirchenbüchern aber sind lediglich neun Kinder (darunter ein Halbbruder) registriert. Warum die Familie Steinway in den USA selbst von zwölf Kindern sprach, ist rätselhaft. Getauft wurde Heinrich Engelhard Steinweg (Rufname wohl “Engelhard”) übrigens in der Kirche St. Thomas in Wolfshagen (das Taufbecken tut dort noch heute seinen Dienst).

Engelhard wuchs höchstwahrscheinlich unter sehr ärmlichen Bedingungen auf. Sein Vater, Zacharias Steinweg, war Köhlermeister von Beruf ‒ und Köhler gehörten damals zu den ärmsten Berufsgruppen überhaupt. Seine Mutter Rosine Elisabeth (geb. Bauerochse) verstarb bereits 1810 laut Kirchenbuch "an der Brustkrankheit". Engelhard war zu dem Zeitpunkt erst 13 Jahre alt. In amerikanischen Biographien dagegen seien Mutter und einige Geschwister angeblich auf der Flucht vor den Franzosen im Wald erfroren. Für diese Geschichte gibt es jedoch weder Belege noch Indizien.

Auch der Tod seines Vaters ist geheimnisvoll: Laut Kirchenbuch starb er im Sommer 1812 durch einen Blitzschlag. Einer Biographie von 1893 zufolge soll er bereits 1811 als "Häusling und Verarmter, sonstiger Köhler" an “Auszehrung” gestorben sein. Bemerkenswert: Auch der Autor dieser Biographie, Paul Zimmermann, beruft sich auf die Kirchenbücher. In einer frühen amerikanischen Biographie wiederum wird der Tod durch Blitzschlag in dramatischer Weise ausgeschmückt. Wie auch immer: Heinrich Engelhard war jedenfalls spätestens mit 15 Jahren Vollwaise. Sechs seiner Geschwister waren zu diesem Zeitpunkt bereits ebenfalls nicht mehr am Leben ‒ ein Bruder war im Krieg gefallen, ein anderer mit dem Vater zusammen angeblich durch Blitzschlag getötet und alle anderen noch im Säuglingsalter verstorben. Ein Bruder verstarb 1820 an Auszehrung, über das Schicksal des jüngsten Bruders (Halbbruder) wissen wir bisher nichts. Heinrich Engelhard ist den Angaben Zimmermanns zufolge nach dem Tod seiner Eltern als "Armenkind auf Kosten der Gemeinde erzogen" worden. Wobei wir davon ausgehen können, dass der Junge dafür auch hart arbeiten musste.

Wer auch immer wann, wo und wie gestorben ist: Einen schwierigeren Start ins Erwachsenenleben kann man sich aus heutiger Sicht schwer vorstellen. Aber Heinrich Engelhard Steinweg schaffte das Unvorstellbare. Er entwickelte sich vom armen mittellosen Köhlerssohn zu einem der bedeutendsten Männer in der Musik- und Wirtschaftsgeschichte, schuf einen weltberühmten Markenartikel und gründete eine allseits hochgeachtete und noch immer - weltweit - erfolgreiche "Pianofortefabrik" in den USA: Steinway & Sons.



Die Harzzither macht’s möglich


Mit 17 Jahren, Anfang 1814, verließ der junge Heinrich Engelhard Steinweg Wolfshagen und ging zum Militär nach Braunschweig. Auch wenn die amerikanischen Geschichten Abenteuerliches von einem angeblichen Heldeneinsatz berichten, so musste Steinweg wohl in Wahrheit nie an einem Fronteinsatz im Rahmen der Napoleonischen Befreiungskriege 1815 teilnehmen.

Aber was ist so ein Leben in der Truppe ohne Einsatz? Damals wohl jedenfalls teilweise recht langweilig. Zum Glück. Denn so hatte Engelhard ausreichend Zeit, sein großes musikalisches Talent zu entdecken und zu entwickeln. Er soll in der Lage gewesen sein, alle Gesänge der Soldaten meisterhaft auf Zither und Gitarre zu begleiten ‒ und er baute sich dort selbst ein Instrument aus Fichtenholz. An dieser Stelle seiner Geschichte wurde ich besonders neugierig: Wie entwickelt ein armer Köhlerssohn, der zudem sicher auch als Kind schon schwer arbeiten musste, eine solche Musikalität? Ich forschte ein wenig in der Instrumentengeschichte und lernte, dass die erwähnte “Zither” nicht etwa das hackbrettähnliche Instrument ist, das gemeinhin darunter verstanden wird. Vielmehr ging es hier wohl um die Harzzither, die damals das Instrument der Bergleute und Köhler war. Mit anderen Worten: Steinweg ist mit Musik groß geworden ‒ trotz oder sogar wegen seiner Armut, denn dieses Instrument war weit verbreitet und wurde oft von den Musikern auch selbst gebaut.

1822 wurde Steinweg ehrenhaft aus dem Dienst in der Truppe verabschiedet. Der nun 25-jährige begab sich nach Goslar in eine Lehre als Kunsttischler. Weil ihm aber die damals gültigen Zunftgesetze die Niederlassung als selbstständiger Kunsttischler erst nach vielen Jahren gestattet hätten, schloss er seine Ausbildung bereits nach einem Jahr bei einem sogenannten "Freimeister" mit einem kunstvoll gearbeiteten Schreibtisch als Meisterstück ab. Im Anschluss daran soll er noch eine Lehre als Orgelbauer in Goslar begonnen haben.



Ein verheerender Brand und seine Folgen


Heinrich Engelhard Steinweg verließ Goslar zunächst mit Ziel Wolfshagen ‒ er hätte sich hier wohl hochoffiziell als Tischler niederlassen dürfen. Er entschied sich jedoch anders: Im Mai 1835 heiratete er in Seesen Johanne Juliane Henriette Thieme, die Tochter eines Seesener Handschuhmachers. Der Umzug nach Seesen war anscheinend geboten, da die Schwiegerfamilie ohne die tatkräftige Hilfe der Tochter nicht hätte auskommen können. An dieser Stelle geht meine Phantasie auf Reisen: Irgendwo hatte ich gelesen, dass seine Ehefrau seine “Jugendliebe” gewesen sei. Wo also haben sie sich in der Jugend begegnen können? War es Juliane, die mit einer Kiepe voller Handschuhe durch die Harzdörfer zog, um sie zu verkaufen und dadurch die Begegnung ermöglichte? Es würde in die Zeit und diese Geschichte passen.

In Seesen war es Steinweg zunächst rechtlich verwehrt, als selbstständiger Tischler zu arbeiten. Ein verheerender Brand am 16. Juli 1825 in Seesen aber zog einen enormen Bedarf an Tischlern nach sich ‒ und so durfte er sich dann doch als Tischler niederlassen.

Am 6. November 1825 schließlich wurde das erste Kind der beiden, (Christian Friedrich) Theodor Steinweg geboren. Ihm folgten acht weitere Kinder ‒ drei Töchter und fünf Söhne.

Der legendäre Küchenflügel


Steinweg sorgte nun in erster Linie durch sein Tischlerhandwerk für Lebensunterhalt und Familie ‒ als Instrumentenbauer war er nicht zugelassen (höchstens reparieren durfte er sie). Weil seine wahre Leidenschaft aber längst der Musik galt, begab er sich zum Flügelbau in die Küche ‒ so jedenfalls wird es erzählt. Und in der Küche also soll er dann entstanden sein, der erste “Steinway”. Damals aber wusste natürlich noch niemand etwas von der wundersamen Wandlung von Steinweg zu Steinway. Der als “Küchenflügel” in die Geschichte eingegangene erste Steinwegsche Flügel wurde 1836 vollendet. Und es gibt ihn noch heute ‒ sogar zweimal: Im Jahr 2006 wurde der Öffentlichkeit ein originalgetreuer Nachbau des historischen Flügels präsentiert. Dieser darf nun in der Weltgeschichte herumreisen und bestaunt werden ‒ während das echte Original gut behütet bei Steinway & Sons in New York steht.

Irgendwie musste es Steinweg in den Folgejahren dann doch gelungen sein, sich auch ganz offiziell als Flügelbauer zu betätigen, denn im August 1839 gewann er auf der Gewerbeausstellung in Braunschweig eine Medaille ‒ und einen einflussreichen Verehrer und Förderer dazu, den Komponisten Albert Methfessel (damals Mitglied des Preisgerichts und Hofkapellmeister am Opernhaus in Braunschweig).

Aber weil ja bekanntlich selten alles geradeaus geht im Leben, musste auch Steinweg Entscheidungen treffen, die ihn trotz kurvenreicher Strecke zu seinem Ziel, die besten Flügel der Welt zu bauen, führen würden…



Die Entscheidung. Ab nach Amerika.


1844 trat Braunschweig ‒ und somit auch Seesen ‒ dem deutschen Zollverein bei. So weit, so gut, könnte man denken. Weit gefehlt. Seesen war dummerweise komplett umgeben von Landesteilen, die zu Hannover gehörten ‒ Hannover war dem Zollverein aber leider nicht beigetreten. Das hatte fatale Folgen: Der Handel mit Instrumenten über die Seesener Stadtgrenzen hinaus wurde dadurch beinahe unmöglich ‒ lukrativ konnte Steinweg seine Instrumente so jedenfalls nicht verkaufen (und das Potenzial an flügelbegeisterten Kunden in Seesen war naturgemäß erschöpflich). Erschwerend hinzu kamen die durch die "Deutsche Revolution" 1848/49 verursachten politischen Unruhen.

Die Konsequenz: Die Familie Steinweg wanderte ‒ wie so viele zu der Zeit ‒ nach New York aus. Einer seiner Söhne wurde vorausgeschickt und peilte die Lage. Als dieser grünes Licht gab, folgte im Jahr 1850 der Rest der Familie. Fast. Einer blieb zunächst daheim: Der älteste Sohn Theodor führte das väterliche Geschäft in Seesen fort. 1858 tat er sich mit Friedrich Grotrian zusammen und gemeinsam verlegten sie das Geschäft unter dem Namen “Grotrian-Steinweg” nach Braunschweig. Als 1865 nach dem Tod seiner beiden Brüder Karl und Heinrich auch Theodor Steinweg seiner Familie nach New York folgte, verkaufte er seinen Geschäftsanteil vollständig an Grotrian. Auch diese Firma ist bis heute erfolgreich und firmiert in Braunschweig unter dem Namen “Grotrian, Helfferich, Schulz, Th. Steinweg Nachf. GmbH & Co. KG


Aller Anfang ist unten, aber der Aufstieg rasant


Vater Steinweg und Söhne machten nun das, was man in einer anständigen Auswanderergeschichte erwartet: Sie fingen zunächst “unten” an und arbeiteten in verschiedenen Pianoforte-Fabriken in unterschiedlichen Bereichen. So lernten sie den Instrumentenbau in Amerika kennen. Nach nur drei Jahren hatten sie offensichtlich genug gesehen und gelernt: Im März 1853 gründeten sie in einem gemieteten Hinterhaus ihre eigene Fabrik ‒ ganz amerikanisch unter dem Namen “Steinway & Sons”. Fortan hieß auch Heinrich Engelhard nicht länger Steinweg, sondern wurde zu Henry E. Steinway.

Der Aufstieg erfolgte raketenhaft: Bereits 1854 auf der Gewerbeausstellung in Washington holten Steinway & Sons mit ihren Instrumenten den ersten Preis. Viele weitere Auszeichnungen folgten ‒ auch in Europa. Auf den Weltausstellungen in London (1862) und Paris (1867) trumpften die Flügel von Steinway & Sons auf. Die Fabrik platzte schnell aus allen Nähten, musste umziehen und laufend erweitert werden. In London und Hamburg wurden ebenfalls Produktionsstätten hochgezogen. (Hier gibt’s ein informatives Video in englischer Sprache zu den Anfängen der Fabrik >>)


Heinrich Engelhard Steinweg starb am 7. Februar 1871 als Henry E. Steinway in New York.



Und wo waren die Frauen?


Wer die Geschichte von Steinway & Sons liest, könnte auf die Idee kommen, die Frauen der Familie hätten allzeit brav daheim gesessen und den Männern die Bude warm gehalten. Irrtum. Allen voran Juliane, die Ehefrau des Firmengründers, waren auch die Frauen maßgeblich am Erfolg des Unternehmens beteiligt. Ja, in amerikanischen Biographien ist sogar zu lesen, dass Heinrich Engelhard zeitlebens Analphabet und seine Frau von jeher für alles Schriftliche zuständig gewesen sei. Diese Aussage aus Richtung USA erstaunt mich umso mehr, als ja die Familie Steinway offensichtlich sehr darauf bedacht war, keine despektierlichen Details aus der Zeit in Deutschland zu verbreiten. Aber vielleicht war der Analphabet eben auch in Amerika genau der Stoff, aus dem Einwanderermärchen gern genäht wurden. Wenn ich mir die Kindheit von Steinweg/Steinway vorstelle, dann finde ich das Ganze auch nicht abwegig ‒ die Söhne in Köhlerfamilien mussten damals so bald wie irgend möglich mitarbeiten.

Zurück zu den Frauen: So wichtig deren Rolle in dem Familienbetrieb auch war, so sehr soll sich Henry E. Steinway gegen den Willen der Töchter und Schwiegertöchter gesträubt haben, die Firma anders als “Steinway & Sons” zu nennen. Er hat sich durchgesetzt.


Das Andenken bewahren


In Wolfshagen und Seesen wird das Andenken an den großartigen Firmengründer auf sehr unterschiedliche Weise gepflegt:

In Wolfshagen organisiert der Steinway-Verein in Eigenregie seit mehreren Jahren regelmäßig und sehr erfolgreich Konzerte in der Wolfshäger Festhalle. Renommierte und professionelle Künstler/innen kommen dort ebenso wie Musiker/innen der Kreismusikschule oder Laien-Musiker/innen aus unserer Region auf die Bühne. Das Highlight: Ende 2012 erwarb der Verein mit vereinten Kräften einen historischen Steinway-Flügel von 1907 ‒ er wohnt seitdem in der “Villa Heinrich” (einem klimatisierten Nebenraum der Festhalle) und kommt in all den Konzerten zum Einsatz.

In Seesen spielt das Andenken an den 1835 geborenen Sohn Wilhelm (später William) eine besondere Rolle. William Steinway hat die Fabrik in Hamburg aufgebaut, ist Ehrenbürger der Stadt Seesen, hat Seesen den “Steinway-Park” gestiftet und wohl auch regelmäßig seine Geburtsstadt besucht. Das städtische Museum in Seesen widmet der Geschichte der Familie Steinweg/Steinway eine Dauerausstellung. Der Steinway Park Seesen e.V. gestaltet das kulturelle Leben in diesem Kurpark. Eine besondere Attraktion ist die Stadtrundfahrt per SEGWAY mit dem Thema Steinway im Mittelpunkt.

Auf Initiative des Steinway-Vereins in Wolfshagen haben die Gemeinden Seesen und Langelsheim (Wolfshagen ist ein Ortsteil davon) einen 14 km langen Wanderweg zwischen Wolfshagen und Seesen konzipiert und Anfang 2015 eingeweiht. Der herrliche Steinway-Trail verbindet die beiden Lebensorte Steinwegs ‒ auf einer Route, die Steinweg und seine künftige Ehefrau durchaus so oder so ähnlich hätten gegangen sein können.

Quellen:

Paul Zimmermann: "Steinweg, Heinrich" in: Allgemeine Deutsche Biographie 36 (1893), S. 22-25 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/sfz81253.html#adb

Friedrich Orend in "Heinrich Engelhard Steinweg - Lebensgeschichten / Jeschichten iut san Li'em", 2013, Verlag Goslarsche Zeitung, ISBN 978-3-9813191-9-4

"Encyclopaedia of Contemporary Biography of New York" von 1882, Vol. II, S. 362

Richard K. Liebermann: “Steinway & Sons ‒ Eine Familiengeschichte um Macht und Musik”, Kindler Verlag, 1996

Kirchenbücher von Wolfshagen im Harz


Fotos: Antje Radcke