Montag, 29. Juni 2015

Bude voll, Stimmung super, Musik SPITZENKLASSE!

Sonntag, 10.34 Uhr, Festhalle Wolfshagen, eine knappe halbe Stunde vor Konzertbeginn. Der Vorstand des Steinway-Vereins ist nervös. Anders als bei seinen bisherigen Konzerten um diese Zeit herrscht in der Halle gähnende Leere. Keine Musiker, die sich schonmal mit der Bühne vertraut machen, kein Publikum in Sicht. Alle beruhigten sich gegenseitig mit dem Hinweis "Das ist heute auch was gaaanz anderes als sonst. Andere Musik, andere Musiker, also auch anderes Publikum."

10.40 Uhr. Der Vorstand reibt sich nun verwundert die Augen: Auf der Bühne die Musiker, die sich mit der Bühne verraut machen und ihre Instrumente auspacken. Im Saal das Publikum. So schnell, wie sich der Saal füllt, können wir gar nicht zählen. Es waren mindestens 120 Gäste - die meisten davon wurden bei den Konzerten in Wolfshagen zuvor noch nie gesehen.



Auch ansonsten war alles irgendwie neu. Während der Musik hat niemand "Psssst!" gezischt, wenn man sich mit seinem Nachbarn darüber austauschte, wie gut einem die Musik gefalle, die Sängerin singen konnte und das Schlagzeug - allem voran das Waschbrett - beherrschte, der Bandleader gleichermaßen Saxophon und Klarinette spielen konnte, der Bassist unbekannte Klänge auf seinem Kontrabass erzeugte, der Banjo-Spieler auf ganz eigene Weise (siehe auch die Kleidung) das Ganze bereicherte, der Posaunist in den Solopartien rüberkam und - last but not least - der Pianist den Steinway-Flügel mit Jazz-Klängen adelte. Neu war auch, dass... Na ja, alles war eben neu. Aber nur für diejenigen, denen die Sitten und Gebräuche einer Jazz-Matinee bzw. eines Jazz-Frühschoppens nicht so geläufig sind.


Für Freundinnen und Freunde des New Orleans Jazz war das alles natürlich ganz normal. Wobei sich alle einig waren, dass das Ambiente drumherum so richtig passend und Musiker und Sängerin etwas seeehr Besonderes waren. Ottilie und die Hot Onions haben vom ersten bis zum letzten Takt an diesem Sonntag Musik auf Profi-Niveau geboten. Und die wenigen Stehtische im hinteren Bereich des Saals wurden begeistert genutzt von denjenigen, die auf ihren Stühlen absolut nicht stillsitzen konnten, nicht stillsitzen wollten. Die Musik ging eben über die Ohren ins Herz und setzte sich in trommelnden Fingern, wippenden Füßen und rhythmischem Kopfnicken fort. Der Applaus des Publikums erfolgte stehend!



Tausend Dank an Ottilie & The Hot Onions für diesen grandiosen Sonntag. Ihr habt uns bestens unterhalten, so dass wir kaum merkten, wie die Zeit verging - auf einmal war es 15.00 Uhr. Ohhh. Danke für eure spontane Zusage, uns im nächsten Jahr wieder zu besuchen und uns wieder ein wenig Berliner Jazz-Luft mitzubringen. Ein dickes Dankeschön auch an die Wolfshäger Berlinerin, die das Ganze eingefädelt hatte!

Und was wäre das Ganze ohne die Organisatoren vom Steinway-Verein und ohne den Betreiber der Festhalle und seinem Team gewesen? Eben. Nix. Deshalb: DANKE! Und ein extra Dankeschön geht an Udo und Waltraut Paul, den Wirtsleuten der Schäderbaude, die uns mit Kulinarischem vom Grill und aus der Riesenpfanne versorgten. Auch das etwas Neues - gerne wieder.

Zum Abschluss hier noch ein paar Einblicke und Eindrücke in Bildern:

Gabriele Schulz alias Ottilie, Percussion
Hans Kaspar, Pianist, und Joachim Dette spielen ein Solo
mit Kontrabass-Begleitung für unseren Flügel.
Bandleader Reiner Hanke mit seiner legendären Klarinette. Grandioses Spiel!
Benedikt Tonon, Posaune. Beeindruckend.
Gabriele Schulz alias Ottilie als Sängerin. Eine Stimme, die unter die Haut geht.
Joachim Dette, Bass. Hervorragender Virtuose auf seinem Rieseninstrument. 
Hans Kaspar, Pianist. Eine Ehre für unseren historischen Steinway-Flügel-
Christian Sterz, Banjo. Da kommt Freude auf. Wunderbares Spiel!
Reiner Hanke. Auch mit dem Alt-Saxophon ein wahrer Ohrenschmaus.
So, und wer es geschafft hat, sich bis hierher durchzuscrollen, ist vielleicht auch noch neugierig, welche Stücke denn eigentlich zu hören waren? Abzüglich der Pausen war das ja Stoff für beinahe drei Stunden! Hier gibt es das Programm als pdf-Datei >>

Und das sagt die Goslarsche Zeitung zum Konzert:

GZ, 01.07.2015
Heiße Zwiebeln lassen Herzen schmelzen