Sonntag, 12. April 2015

Klaviermusik aus der Zeit von Henry E. Steinway - hinreißend interpretiert von Prof. Rolf-Dieter Arens


"Wenn Sie auf Klassik-Radio ein Stück hören, das Sie nicht kennen, dann ist es garantiert von Hummel," so Prof. Rolf-Dieter Arens in seinen hochinteressanten, kurzweiligen Einführungsworten zur Polonaise op. 55 von Johann Nepomuk Hummel. Hummel, ein "Zwischen-Komponist" in der Übergangszeit von der Klassik zur Romantik, werde bedauerlicherweise viel zu selten gespielt und sei deshalb vielen gar nicht recht bekannt. In der Tat sehr bedauerlich. Denn Hummels Polonaise, die Prof. Arens uns an diesem Abend auf grandiose Weise präsentierte, ist ein beeindruckendes Stück Musikgeschichte - und durch die Hände dieses Pianisten ein besonders lebendiges Stück Geschichte. Das Publikum war hingerissen.


Wie sehr Prof. Arens die Zuschauer/innen in seinen Bann zog, war immer dann besonders zu spüren, wenn seine Hände das Ende eines Stückes bekanntgaben: Das Publikum hatte unmerklich den Atem angehalten und musste erst einmal wieder ausatmen, bevor die eigenen Hände die Spannung  durch begeistertes Applaudieren lösen konnten.

Das Wunderbare an den Konzerten mit Prof. Arens ist die ausgezeichnete Mischung aus virtuosem Spiel und kurzweiligen Erläuterungen. Es macht immer wieder große Freude, die Musik eingebettet in den historischen Hintergrund erleben zu dürfen. Bildung, die nicht weh tut - ganz im Gegenteil!


Aus Wolfshäger Sicht besonders beeindruckend war die Geschichte des 826-Seelen-Dorfes Raiding im österreichischen Burgenland, dem Geburtsort des Komponisten Franz Liszt: Dieses kleine Dorf hat seine überragende Bedeutung als Geburtsort eines weltberühmten Komponisten erkannt und mitten im Ort ein Konzerthaus errichtet. Diese Halle ist heute regelmäßig Austragungsort von Liszt-Festival und weiteren hochrangigen Konzerten, die Besucher und Besucherinnen aus dem ganzen Land (und drüberhinaus) nach Raiding ziehen. Mit den regelmäßig stattfindenden niveauvollen Steinway-Konzerten in Wolfshagen ist unser Ort ja auch zunehmend dabei, seine Bedeutung als Geburtsstätte eines weltberühmten - und für die Musik in der ganzen Welt - so bedeutsamen Mannes zu entdecken.

Danke, Prof. Arens, dass Sie uns mit Ihren Stücken nicht nur einen vollendeten Musikgenuss beschert haben, sondern auch das Vergnügen, den Abend im Anschluss an das Konzert bei Wein und Zwiebelkuchen mit Ihnen ausklingen zu lassen. Alle Gäste waren dazu eingeladen, viele haben die Gelegenheit genutzt - und (wieder einmal) festgestellt, wie schön es ist, nach unseren Steinway-Konzerten noch in angenehmer Atmosphäre zusammensitzen zu können.

Hier noch einmal das Programm, dass wir am Freitagabend erleben durften:
  • W.A. Mozart - Klavier-Sonate B-Dur
  • J.N. Hummel - Polonaise "La Bella Capricciosa", op. 55 
  • Franz Liszt - Wasserspiele der Villa d'Este* sowie Drei späte Stücke
  • Frédéric Chopin - Drei Nocturnes
  • R. Wagner / F. Liszt - Rienzi-Paraphrase
 * Weil wir auch unsere Leserinnen und Leser, die beim Konzert nicht dabei sein konnten, motivieren möchten, einmal die von Prof. Arens vorgestellten Werke kennenzulernen, gibt es hier einen Link zu YouTube zum Nachhören - leider nicht von Prof. Arens selbst gespielt. Die Autorin dieser Zeilen hätte Ihnen zudem liebend gern die Polonaise von Hummel sowie die Rienzi-Paraphrase von Wagner/Liszt ebenfalls als Hörbeispiel geboten, leider gibt es auf YouTube dazu lediglich qualitativ eher schlechte Aufnahmen, die wir Ihnen nicht zumuten möchten - dennoch: Es lohnt sich unbedingt, diese Werke zu hören!